Tesla Cybercab und die Notwendigkeit der Inklusion

Tesla Cybercab und die Notwendigkeit der Inklusion

Autonome Fahrzeuge sind zweifellos die Zukunft, doch wann dieser Wandel in großem Maßstab Einzug hält, bleibt ungewiss. Während viele Unternehmen mit dem Schlagwort "Mobilität" jonglieren, haben einige Bevölkerungsgruppen eine ganz andere Auffassung davon. Der neue Tesla Cybercab ist zwar ein Schritt in diese Richtung, lässt jedoch die Menschen, die am meisten von autonomen Fahrzeugen profitieren könnten, außen vor.

In einem wohlhabenden Land wie Amerika ist die Bereitstellung barrierefreier Transportlösungen für die Menschen mit Behinderungen erschreckend unzureichend. Vor allem aufgrund eines mangelnden öffentlichen Verkehrsnetzes. In großen Städten wie Manhattan sind viele Transportmöglichkeiten nicht für Rollstuhlfahrer ausgelegt. Von 121 U-Bahn-Stationen verfügen nur 39 über Aufzüge, was bedeutet, dass ein Rollstuhlfahrer in der bevölkerungsreichsten Stadt der Welt nur 30 Prozent der U-Bahn-Stationen erreichen kann. Das ist schlichtweg un akzeptabel.

Für Menschen mit Behinderungen, die außerhalb großer Städte leben, sind die Herausforderungen noch größer. Die meisten öffentlichen Busse sind nicht mit Liften ausgestattet, und obwohl das Americans With Disabilities Act (ADA) eine barrierefreie Option vorschreibt, sind Dienste wie der Paratransit oftmals nicht optimal und äußerst unpraktisch.

Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen, die Paratransit nutzen, zeigen, dass es Stunden nehmen kann, um 20 Meilen zu einem Arzttermin zu gelangen. Oft müssen sie in einem zweistündigen Zeitfenster warten, um anschließend wieder abgeholt zu werden. Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen ganzen Tag für 30 Minuten Arztbesuch einplanen.

Solche logistischen Albträume verhindern es, dass Menschen mit Behinderungen ein erfülltes und produktives Leben führen können. Das ADA schützt zwar vor Diskriminierung bei der Arbeit, jedoch wird es für viele schwierig, eine Beschäftigung zu behalten, wenn sie keinen verlässlichen Zugang zum Arbeitsplatz haben.

Der Erwerb eines behindertengerechten Fahrzeugs kann für viele Käufer extrem teuer sein, und nicht jeder ist in der Lage, ein solches Fahrzeug zu fahren. Allerdings gibt es Hoffnung, dass autonome Fahrzeuge in Zukunft einen echten Nutzen für die Gemeinschaft der Menschen mit Behinderungen haben können. Eine Studie der Ruderman Family Foundation untersuchte den potenziellen Einfluss autonomer Fahrzeuge auf diese Bevölkerungsgruppe.

Die Überwindung von Transporthindernissen für Menschen mit Behinderungen könnte rund 2 Millionen neuen Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen und jährlich 19 Milliarden Dollar an Gesundheitsausgaben sparen, die durch versäumte Arztbesuche entstehen. Diese Überlegungen sind Teil der breiteren Auswirkungen autonomer Fahrzeuge, die prognostizierte Einsparungen in Höhe von 1,3 Billionen Dollar durch Produktivitätsgewinne, geringere Kraftstoffkosten und Unfallvermeidung mit sich bringen.

Ein zentrales Problem des Tesla Cybercabs ist, dass das Design weit von einer optimalen Lösung für Personen mit Mobilitätseinschränkungen entfernt ist. Im Wesentlichen hat Tesla eine Art Roboter-Sportwagen für zwei Personen entwickelt. Während der Robobus eine mögliche Lösung darstellen könnte, wirkt dieses Fahrzeug, das Platz für bis zu 20 Personen bietet, eher wie ein unzufriedenstellender Stadtbus. Im Gegensatz dazu nutzen andere Unternehmen bereits etablierte Fahrzeugplattformen, während der Tesla Cybercab einen Neuanfang darstellt, dessen Form völlig neu hätte gedacht werden können.

Bereits 2021 präsentierte das Unternehmen Kenguru die Idee eines "autonomen Nachbarschaftsfahrzeugs", das Rollstuhlfahrern gerecht werden könnte. Zwar ist das Design nicht so attraktiv wie das der Tesla Robotaxis, jedoch gab es bereits einen Standard für die Entwicklung eines kompakten autonomen Taxis, das eine vielfältige Passagierzahl aufnehmen kann.

Tesla ist nicht das erste Unternehmen, das versucht, autonome On-Demand-Fahrzeuge anzubieten; derzeit experimentieren Waymo, Cruise und andere in verschiedenen Großstädten mit "Robo-Taxis", um Daten zu sammeln, wie solche Fahrzeuge sicher und effektiv in die bestehende Infrastruktur integriert werden können.

Ob Elon Musk es schafft, den Cybercab zu dem angekündigten Preis innerhalb des prognostizierten Zeitrahmens zu liefern, steht noch in den Sternen. Schließlich verspricht er bereits seit über einem Jahrzehnt eine Flotte von selbstfahrenden Autos. Beim langsamen Weg in eine Zukunft autonomer Fahrzeuge bleibt abzuwarten, ob Tesla oder ein anderes Unternehmen ein Auto entwickelt, das Mobilitätslösungen über Ästhetik stellt.