Bose Federungstechnologie kommt endlich auf den Markt
Die von Bose entwickelte Federungstechnik erhält nach 30 Jahren eine neue Chance. Im Jahr 2017 wurde sie von der Firma ClearMotion übernommen, die nun bereit ist, ihr "digitales Chassis" auf den Markt zu bringen.
Bose bat die Öffentlichkeit anfänglich, sich die Technologie so vorzustellen, wie es bei Geräuschunterdrückungs-Kopfhörern für den Audio-Bereich der Fall ist. Dieses proaktive Federungssystem steuert jedes Rad individuell, um das Wippen, Nicken, Springen und Schwanken eines Fahrzeugs zu eliminieren. Das Ergebnis ist eine der bequemsten Fahrten überhaupt.
Ein herkömmliches Federungssystem nutzt Federn, Dämpfer und Kontrollarme, um Unebenheiten auf der Straße auszugleichen. Diese passiven Systeme reagieren erst, wenn sie auf Stöße treffen. Das System von ClearMotion hingegen ist aktiv; es erkennt, was auf es zukommt, und passt die Räder entsprechend an.
Um dies zu erreichen, befindet sich an jedem Rad eine modifizierte MacPherson-Federbeinaufhängung, die eine Kombination aus Magneten, Motoren und Steuergeräten beherbergt. Bose nannte diese Teile lineare elektromagnetische Motoren und Leistungsverstärker. ClearMotion bezeichnet es als ActiValve, das ebenfalls aus Magneten, Motoren und Steuergeräten besteht. Wenn der Controller eine Störung erkennt, benötigt der Motor nur 5 Millisekunden, um durch Druck auf den Dämpfer entgegenzuwirken. HD-Straßenkarten und Steueralgorithmen tragen ebenfalls dazu bei, eine unglaublich stabile Fahrt zu gewährleisten. Der Testwagen bleibt selbst über Hindernisse, beim Slalomfahren und beim Bremsen konstant im Level, was für die Insassen höchsten Komfort bedeutet.
Das "Digitale Chassis" von ClearMotion kann man sich als eine verbesserte Version des magnetischen Fahrens vorstellen. Aktuelle magnetische Federungssysteme, die in verschiedenen Serienfahrzeugen, hauptsächlich von GM, Ford und Ferrari, angeboten werden, bieten herausragende Fahrerlebnisse, die Komfort und Leistung nahtlos verbinden. Das von Bose entwickelte und nun von ClearMotion verfeinerte System hebt dies auf ein scheinbar höheres Niveau.
Doch was hat sich verändert, damit diese Technologie nach 30 Jahren Entwicklung tatsächlich in der Produktion verwendet werden kann? Bose hatte die Fähigkeiten seines Produkts schon vor vielen Jahren eindrucksvoll demonstriert, doch es war komplex und kostspielig. ClearMotion hat es geschafft, die Kosten für dieses System zu senken, was es für potenzielle Kunden attraktiver macht. Im Jahr 2019 wird eine limitierte Anzahl von Fahrzeugen mit dieser Technologie ausgestattet, bevor sie 2020 in eine größere Fahrzeugflotte gelangt. ClearMotion hat bisher keine Informationen preisgegeben, welche Fahrzeuge mit der Technologie ausgestattet werden, hat jedoch die Fähigkeiten des Systems bereits mit zwei BMW 5er-Modellen präsentiert, während in den Presseunterlagen ein Tesla Model 3 zu sehen ist.
Es scheint, als sei der klügste Schritt, sich auf hochklassige Luxusfahrzeuge zu konzentrieren. Der Preis wird dann weniger relevant sein, ebenso wie eine eventuelle Gewichtszunahme, da es sich bereits um massive Maschinen handelt. Wir würden erwarten, dass Luxusmarken die Möglichkeit erkunden, ein bereits luxuriöses Fahrerlebnis auf ein neues Level zu heben. ClearMotion könnte nun genau das bieten, wonach sie suchen, auch wenn Bose bereits vor 30 Jahren daran gearbeitet hat.