TfL plant Änderungen für E-Scooter in London

TfL plant Änderungen für E-Scooter in London

Transport for London (TfL) erwägt eine Anhebung des Geschwindigkeitslimits für Miet-E-Scooter und eine Senkung der Altersgrenze für Fahrer, trotz bestehender Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, wie ein Bericht des London Councils zeigt.

Die vorgeschlagenen Änderungen haben eine hitzige Debatte ausgelöst, in der Kritiker die Sinnhaftigkeit eineslasseren Regulierungen für Geräte, die bereits seit Beginn der Testphase im Jahr 2021 in mehrere ernsthafte Vorfälle verwickelt waren, in Frage stellen.

Derzeit sind E-Scooter in London auf eine Höchstgeschwindigkeit von 12,5 mph beschränkt. TfL zieht nun jedoch in Betracht, dieses Limit auf 15,5 mph anzuheben, um es an das nationale Geschwindigkeitslimit für E-Scooter anzupassen. Zudem könnte die Altersgrenze auf 16 Jahre gesenkt werden, vorausgesetzt, der Fahrer besitzt einen vorläufigen Führerschein. Aktuelle Anbieter wie Lime und Voi legen ihre eigenen Mindestalter fest, die zwischen 16 und 18 Jahren variieren.

Die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Probleme mit Geofencing, einer Technologie, die einschränkt, wo E-Scooter betrieben werden dürfen, kommen zu den potenziellen Änderungen hinzu.

Die Daten von TfL zeigen, dass seit Beginn der E-Scooter-Tests im Jahr 2021 35 schwerwiegende Verletzungen gemeldet wurden, wobei "schwerwiegend" als solche definiert ist, die eine Hospitalisierung oder schwere Verletzungen wie Frakturen oder Gehirnerschütterungen erforderten. Der Bericht der London Councils hebt auch Probleme mit Geofencing hervor, da etwa 15 % aller E-Scooter-Fahrten von dieser Technologie betroffen sind. Dies führt dazu, dass Geräte plötzlich keine Energie mehr haben, wenn Fahrer in Bereiche mit "Verboten" oder "Langsame Fahrten" eintreten, was gefährliche Situationen verursacht. Einige Stadtteile haben Geofencing daher ganz abgeschafft. Laut dem Bericht vermeiden 40 % der Fahrer, die auf dieses Problem stoßen, die Nutzung von E-Scootern künftig.

Trotz dieser Risiken argumentiert TfL, dass die Überprüfung der Geschwindigkeits- und Altersgrenzen dazu beitragen könnte, die Langlebigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des E-Scooter-Programms zu gewährleisten. Ein Sprecher von TfL betonte, dass die Verkehrsbehörde die Sicherheit regelmäßig überwacht und dass Änderungen sorgfältig abgewogen werden.

Kritiker äußern starke Bedenken bezüglich der möglichen Lockerung der Vorschriften. Sarah Gayton von der National Federation of the Blind UK äußerte Besorgnis über die Sicherheit von Fußgängern, insbesondere für schutzbedürftige Gruppen wie Menschen mit Sehbehinderungen. "Es ist verrückt, dass Miet-E-Scooter bereits beeindruckend schnell im Vergleich zu einer Gehgeschwindigkeit sind", sagte sie und argumentierte, dass die Erlaubnis für 16-Jährige, diese Geräte zu nutzen, das Problem verschärfen würde.

Helen Sharp, die Verantwortliche für den E-Scooter-Test bei TfL, verteidigte die Sicherheitsstandards des Tests und betonte, dass die Verkehrsbehörde ständig nach Möglichkeiten suche, die Fahrerfahrung zu verbessern, ohne die öffentliche Sicherheit zu gefährden. Sie räumte ein, dass die Erhöhung des Geschwindigkeitslimits in Betracht gezogen wurde, jedoch vorerst keine Änderungen vorgenommen werden.

Die Kontroversen rund um die E-Scooter-Tests sind kein London-exklusives Phänomen. In diesem Jahr hatte Paris beschlossen, seine Flotte von 15.000 E-Scootern aufgrund von Sicherheits- und Missbrauchsbedenken zu verbannen. Der Londoner E-Scooter-Test, der größte im Vereinigten Königreich, wurde im Zuge einer breiteren Initiative für umweltfreundlicheren Verkehr während der Pandemie eingeführt. Die Verträge für die Geräte wurden nun bis 2026 verlängert, was bedeutet, dass die Diskussionen über Sicherheit, Regulierung und ihre Rolle in der urbanen Mobilität noch lange nicht beendet sind.