Nachhaltige Lederalternativen: Ein Umweltwechsel
Lederalternativen könnten eine signifikante Rolle bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes spielen, so ein aktueller Bericht des Forschungsunternehmens IDTechEx. Diese neuen Materialien haben das Potenzial, umweltfreundlicher zu sein als traditionelles Leder, das aus tierischen Häuten gefertigt wird.
Besonders im Fokus stehen pflanzliche Materialien und Myzelien, das aus Pilzen gewonnen wird. Laut dem Bericht könnten beide Alternativen nachhaltiger sein als tierisches Leder, dessen Produktion häufig mit Treibhausgasemissionen, Abholzung und Monopolbildung auf dem Land zur Viehzucht verbunden ist.
Pflanzliches Leder kann aus verschiedenen Quellen hergestellt werden, darunter Apfelschalen, Ananasblätter, Kakteen, Trauben und Bambus. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, den Kunststoffanteil zu reduzieren und gleichzeitig die notwendige Haltbarkeit zu gewährleisten.
Ein weiteres vielversprechendes Material ist myzeliales Leder, das aus den fadenförmigen Wurzeln von Pilzen entsteht. Diese können zu Matten gewebt werden, die geschnitten und geformt werden können. Zu den Vorteilen zählen der geringe Wasser- und Energieverbrauch sowie die Möglichkeit, sowohl das Ausgangsmaterial als auch das Leder in derselben Umgebung zu produzieren.
Autohersteller experimentieren bereits mit Pilzen, wobei das Mercedes-Benz Vision EQXX und das Cadillac Sollei EV Konzept myzeliale Stoffe in ihrer Innenausstattung verwenden. Diese Modelle sind jedoch nicht für die Serienproduktion gedacht.
Ein weiteres Konzept umfasst mikrobielles und im Labor gezüchtetes Material, das durch die Fermentation von Mikroorganismen und Biopsien von tierischen Hautzellen hergestellt wird. Dies befindet sich jedoch noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und erfordert derzeit den Einsatz von etwas Kunststoff im Endprodukt. Zudem ist das resultierende Leder nicht vegan, stellt aber dennoch eine erhebliche Verbesserung gegenüber traditionellem Leder hinsichtlich der Emissionsreduzierung dar.
Mit dem fortschreitenden Bestreben der Autohersteller, die Emissionen von Fahrzeugen weiter zu senken, rückt die Verwendung nachhaltiger Materialien in den Fokus, um den CO2-Fußabdruck neuer Fahrzeuge zu minimieren. Volkswagen arbeitet an synthetischem Leder, das aus Hanf hergestellt wird, während NASCAR sogar flaxbasiertes Karosseriematerial für seinen Elektro-Rennwagen-Prototyp in Auftrag gegeben hat.
Die Lederindustrie wehrt sich jedoch gegen diese Entwicklungen. Eine Handelsgruppe argumentiert, dass die Wahl von Leder den CO2-Fußabdruck von Elektrofahrzeugen senkt, da Rinder bereits als Nahrungsquelle gehalten werden. Daher wäre die Verwendung von Häuten letztendlich ein Recyclingmaterial, das andernfalls verschwendet wäre. Diese Argumentation steht jedoch ebenso im Widerspruch zur Fleischproduktion wie zur Verwendung von synthetischem Leder.