Tesla Cybertruck in Europa: Besorgnis der Regulierer
Ein kaum modifizierter Tesla Cybertruck hat den Weg nach Europa gefunden, und die Aufsichtsbehörden sind besorgt. Obwohl der Tesla Cybertruck in Europa als illegal gilt, fährt derzeit mindestens ein solcher Truck in Tschechien durch die Straßen. Die Bedenken der Bevölkerung wachsen, insbesondere weil das Fahrzeug wahrscheinlich keinen einzigen Sicherheitstest bestehen wird.
Das Europäische Neuwagen-Bewertungsprogramm (Euro NCAP) hat den Cybertruck zwar noch nicht getestet, jedoch deuten erste Eindrücke darauf hin, dass das Fahrzeug in einem Crash schlecht abschneiden könnte. Matthew Avery, der Verantwortliche für strategische Entwicklung bei Euro NCAP, äußerte sich besorgt über die Gefahr, die der Cybertruck für Fußgänger darstellen könnte: „Es gibt mehrere Punkte an diesem Fahrzeug, die eine Bedrohung für Fußgänger darstellen könnten.“
Die unterschiedlichen Sicherheitsstandards in Europa und den USA sind für Fahrzeuge wie den Cybertruck problematisch. Während es in den USA lange an einem Fokus auf Fußgängerschutz mangelte, wurden kürzlich neue Richtlinien von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) veröffentlicht, die das Risiko von Kopfverletzungen bei Zusammenstößen mit Fußgängern minimieren sollen.
Europas striktere Vorschriften haben zur Folge, dass Fahrzeuge sicherer sind, sowohl für die Insassen als auch für die Außenstehenden. Die unabhängigen Tests von Euro NCAP setzen rigorose Standards für die Sicherheit und bieten der Öffentlichkeit ein leicht verständliches Fünf-Sterne-Bewertungssystem, das Herstellerversprechen hinterfragt.
Um in der EU verkauft zu werden, benötigt ein Fahrzeug in der Regel eine Bewertung von mindestens vier bis fünf Sternen. Dennoch können auch Fahrzeuge, die kein Sternenrating haben, legal verkauft werden. Ein gewisser Käuferkreis könnte sich an einem solchen Fahrzeug orientieren, das eine niedrige Sicherheitsbewertung hat und potenziell gefährlich für andere ist.
In einem offenen Brief erklärten mehrere europäische Verkehrs-NGO, dass der Cybertruck aufgrund seiner massiven und scharfen Kanten nicht für die europäischen Straßen geeignet sei. Ein Zitat aus dem Schreiben lautet: „Die Genehmigung und Registrierung von Cybertrucks in der EU stellt illegale Risiken für alle Verkehrsteilnehmer dar.“
Die NGOs fordern die tschechischen Behörden auf, alle bisher registrierten Cybertrucks abzuwracken und deren Entfernung von den Straßen zu bestätigen. James Nix von der NGO Transport & Environment warnte, dass immer mehr überdimensionierte Pickup-Trucks importiert werden und eine Gefährdung für die Straßen darstellen.
Das Hauptproblem des Cybertruck-Designs in Europa ist die Tatsache, dass die EU-Motorrichtlinien scharfe Kanten an Fahrzeugen verbieten. Um diese Vorschrift zu umgehen, wurden an den Ecken des Cybertrucks dünne Gummipads angebracht, was jedoch nicht ausreicht, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen.
Ein weiteres großes Problem sind das Gewicht und die „Typgenehmigung“. Die EU-Vorschriften verlangen Geschwindigkeitsbegrenzer für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Der Cybertruck hat laut Teslas Handbuch ein Gesamtgewicht von 4 Tonnen und damit Probleme mit der Legalisierung in der EU.
Die Typgenehmigung stellt sicher, dass die Produktionsmuster den von der Europäischen Kommission festgelegten Leistungsstandards entsprechen. Importierte Fahrzeuge können normalerweise durch eine weniger strengen „Einzelgenehmigung“ registriert werden, was den Behörden einen gewissen Spielraum bietet.
Die NGOs stellen zudem fest, dass der Besitzer des tschechischen Cybertrucks versucht hat, das Fahrzeug unter EU-Recht als leichtes Nutzfahrzeug zu klassifizieren, obwohl es das technisch nicht ist. Sie fordern Aufklärung darüber, auf welcher rechtlichen Basis das Höchstgewicht des Fahrzeugs nicht beachtet werden kann, um die EU-Gewichtsgrenze zu umgehen.