Warum US-Regulatoren Minicars meiden
Kleinwagen und Mikroautos haben in den USA nie wirklich Fuß gefasst, obwohl sie in Europa und Asien sehr beliebt sind. Trotz der wachsenden Beliebtheit von Elektrofahrzeugen in anderen Teilen der Welt bleibt die US-Haltung gegenüber diesen kleinen Fahrzeugen unverändert. Fahrzeuge wie der Citroën Ami und der Fiat Topolino sind internationale Hits, aber hierzulande kaum bekannt.
David Zipper von Bloomberg untersucht die Gründe für das Desinteresse der US-Konsumenten an Mikroautos und die Zurückhaltung der Gesetzgeber und Regulierungsbehörden. Zunächst einmal wird der Begriff „Minicar“ definiert: Zipper beschreibt damit eine Vielzahl von Fahrzeugen, die größer und schneller als ein Fahrrad, aber kleiner und langsamer als ein vollwertiges Auto sind.
Ein Hauptgrund für die geringen Verkaufszahlen in den USA ist die strenge Regulierung. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) verlangt, dass neue Autos bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen müssen. In den USA gibt es diese strengen Kategorien: Entweder als Auto oder als Low-Speed Vehicle (LSV) klassifiziert, die maximal 25 mph (40 km/h) fahren dürfen. Diese Regeln schränken den möglichen Markt für Mikroautos erheblich ein, da die meisten Modelle in anderen Ländern schneller fahren können.
Obwohl Kleinwagenhersteller theoretisch ihre Fahrzeuge in den USA verkaufen könnten, wenn sie die Geschwindigkeit auf 25 mph begrenzen, würde das ihre Nützlichkeit stark einschränken. Auf amerikanischen Hauptstraßen mit höheren Geschwindigkeitsgrenzen wäre dies gefährlich.
Im Gegensatz dazu findet man in Europa und Asien eine große Nachfrage nach diesen Fahrzeugen. Viele der neuesten Generation von Mikroautos sind batterieelektrisch und bieten ihnen eine neue Attraktivität durch null Emissionen, ideal für überfüllte Städte. Besonders in Japan sind Kleinwagen seit 75 Jahren populär und machen mittlerweile etwa ein Drittel der Neuwagenverkäufe aus, während in China das Wuling Mini EV zu einem der beliebtesten Elektrofahrzeuge wurde.
Mit dem Rückgang der Parkraumverfügbarkeit in Städten wie Paris und Amsterdam sind Mikroautos auch eine praktische Lösung für den urbanen Verkehr. Annick Roetynck von LEVA-EU beschreibt, dass die zunehmende Enge in den Städten einen Wandel im Mobilitätsverhalten erfordert, wobei Kleinwagen eine wertvolle Rolle spielen können, nicht nur in städtischen Umgebungen, sondern auch für ländliche Gebiete, wo die Geschwindigkeitsbegrenzungen häufig unter 70 km/h liegen.
Die EU hat zudem zwei Kategorien für Quadricycles, die Geschwindigkeiten von 45 und 90 km/h haben und unter weniger strengen Sicherheitsanforderungen fallen. Diese kinderfreundlichen Regeln eröffnen den Zugang zu diesen Fahrzeugen bereits ab 14 Jahren und fördern somit die Nutzung unter jüngeren Fahrern.