American Airlines: 50 Millionen Dollar Strafe
American Airlines sieht sich mit einer rekordhohen Geldstrafe von 50 Millionen Dollar konfrontiert, nachdem das US-Verkehrsministerium eine mehrjährige Untersuchung abgeschlossen hat, die erhebliche Misshandlungen von behinderten Reisenden aufdeckte.
Fluggesellschaften haben in der Vergangenheit ein miserables Bild im Umgang mit Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderungen gezeigt. Durchschnittlich werden täglich mindestens zwei Dutzend Rollstühle beschädigt. Wenn das eigene Gepäck verloren geht oder beschädigt wird, ist das für viele Reisende ärgerlich, doch ist das nie mit dem Verlust eines Rollstuhls zu vergleichen. Ein defekter Rollstuhl kann eine Reise für Menschen, die auf ihn angewiesen sind, zu einem wahrhaftige Alptraum machen.
Mein Partner und ich haben 2016 mit Air Canada selbst solch negative Erfahrungen gemacht, als der elektrische Rollstuhl meiner Frau auf dem Weg nach Mexiko beschädigt wurde. Häufig berichten wir von Fällen, in denen Airlines die Ausrüstung von behinderten Reisenden falsch behandelten oder sie gar vollkommen zerstörten. Ein besonders tragischer Vorfall betraf einen Passagier, der nach mehreren Stunden auf einer harten Oberfläche und dem Verlust seines Rollstuhls an einer Hautinfektion starb.
Das Verkehrsministerium untersuchte zwischen 2019 und 2023 zahlreiche Beschwerden über den Umgang mit Rollstühlen und Mobilitätshilfen und kam zu dem Schluss, dass American Airlines der größte Sünder ist, was zur Verhängung der 50 Millionen Dollar Strafe führte. Die Untersuchung ergab, dass American Airlines in mehrfacher Hinsicht gegen die Rechte behinderter Passagiere verstoßen hat. Dies betraf nicht nur unsichere körperliche Unterstützung, die zu Verletzungen führte, sondern auch wiederholte Ausfälle bei der Bereitstellung schneller Rollstuhlhilfe.
Die Airline wird von den 50 Millionen Dollar einen „Kredit“ von 25 Millionen Dollar für Investitionen in Equipment und Systeme erhalten, um Verzögerungen und Schäden zu reduzieren. Dieser Betrag soll zudem dazu verwendet werden, um behinderten Reisenden für entstandene Schäden Entschädigungen zu zahlen. Sollte die Airline diese Investitionen nicht tätigen, muss die Airline den Betrag von 25 Millionen Dollar an das Verkehrministerium zahlen.
Im Jahr 2022 veröffentlichte das Verkehrsministerium zudem das "Airline Passengers Bill of Rights", das die Rechte behinderter Flugreisender nochmals verstärkt und die Verordnung über den Zugang zum Luftverkehr, die 2018 in Kraft trat, untermauert.
American Airlines hat sich in einer Stellungnahme dazu verpflichtet, den Umgang mit behinderten Reisenden zu verbessern und beschreibt, welche Schritte in den letzten Jahren unternommen wurden, um derartige Vorfälle zu reduzieren.
Diese Geldstrafe ist die höchste, die jemals gegen eine Airline wegen der Misshandlung behinderter Reisender ausgesprochen wurde, und das Verkehrsministerium sieht hierin einen Präzedenzfall für mögliche Verstöße anderer Fluggesellschaften in der Zukunft.
Verkehrsminister Pete Buttigieg erklärte zu der Geldstrafe: "Die Zeit, die schlechte Behandlung von Fluggästen mit Behinderungen zu tolerieren, ist vorbei… Mit dieser Strafe setzen wir einen neuen Maßstab für die Verantwortlichkeit von Fluggesellschaften, die die Bürgerrechte von Passagieren mit Behinderungen verletzen. Durch die Festlegung von Strafen, die über die bloßen Betriebskosten hinausgehen, wollen wir das Verhalten der Branche ändern und solche Missbräuche in Zukunft verhindern."